So wie bei allen Wildnisaktivitäten gilt auch hier: Regeln vermitteln und einhalten!
Wie stark die Kinder einbezogen werden, hängt vom Alter und von der 'Reife' des Kindes ab mit Feuer umzugehen.
Grundsätzlich ist das Feuermachen im Wald in Deutschland verboten. Deshalb sollten entweder freigegebene Plätze genutzt oder akribisch Vor-und Nachsorge betrieben werden.
Die Feuerstelle sollte in jedem Fall sorgfältig ausgewählt werden.
Regeln:
- Mit Feuer wird niemals gespielt!
- Feuer wird nur unter Aufsicht von Erwachsenen entzündet
- Auf Funkenflug achten und brennbares Material aus der Nähe des Feuers (Funken) entfernen. Bei starkem Wind eine U-förmige Mauer als Windschutz bauen.
- Nicht auf Humus im Wald Feuer entzünden. Immer bis auf den Mineralboden abtragen und mit Steinen eindämmen
- Auf Wiesen: Grasnarben entfernen
Es gibt verschiedene Feuerarten, die unterschiedlichen Zwecken dienen.
-
Lager -und Kochfeuer:
- Pyramidenfeuer (das klassische Lagerfeuer, geeignet für Stockbrot und Grillspieße) -> hierbei werden über den Zunder in einer Art Tippi kleine Äste um den Zunder angeordnet und nach außen hin immer stärkere Äste. Ein Loch für das Anstecken des Zundermaterials sollte belassen werden.
- Sternfeuer (gut zum Kochen mit Töpfen, kinderfreundlich)-> Dickere Äste werden sternförmig ausgelegt. In der Mitte treffen sich die Stämme. Unter diese Mitte wird wie beim Pyramidenfeuer ein kleines 'Tippi' gebaut. Wenn das Tippi brennt, sollte gut nachgelegt werden, bis die stärkeren Stämme Feuer fangen.
- Blockfeuer (nicht sehr gut für Kinder geeignet, brennt lange und stark) -> das Blockfeuer wird wie ein Blockhaus konstruiert. Immer zwei Äste gegenüber, auf die dann quer wieder Äste gelegt werden. In diesen 'Kamin' wird dann das Feuer gelegt (siehe oben)
- Grubenfeuer (eher geeignet als Kochfeuer)-> In eine Erdgrube wird ein kleines Blockfeuer gelegt. Einen besseren Zug erreicht man, wenn Schräg in die Erde (zum Feuer hin) ein Gang gelegt wird, durch den Luft an das Feuer kommen kann.
- Kleines Blockfeuer/Kastenfeuer (leicht zu entzünden, sehr variabel bei schlechter Luftzufuhr auch als Kochfeuer geeignet da schnell viel Glut) -> Im Unterschied zum Blockfeuer, werden nur zwei dickere Stämme als Grundlage parallel zueinander gelegt. Auf diese Wird dann jeweils quer eine Lage dünnere Äste aufgebracht. Der Zunder kommt auf die erste Lage. Somit kommt genug Luft an das Feuer. Brennt das Feuer, kann in beliebiger Form nachgelegt werden.
- Kreuzfeuer (langsam brennend, keine starke Hitze) Es wird ähnlich wie das Kastenfeuer konstruiert. Jedoch liegen nur die ersten dickeren Äste paralell. Die weiteren dünneren Äste werden über Kreuz und wie ein Stern aufgelegt. Nur in der Mitte wird dann der Zunder eingesetzt.
Brennmaterial:
Als Zündmaterial eignen sich kleine Späne (abschnitzen von totem Holz: besser geeignet ist totes Holz von noch stehenden Bäumen), Birkenrinde, trockenes Moos oder Gräser, Samen mit feinen Härchen, Baumwollfäden oder in Wachs getauchte Baumwolle/Baumwollwatte)
Dann folgen kleinere Äste und abgespaltenes Holz (Holzspalten mit Schnitzmesser). Angekerbte Äste und Zweige funktionieren auch sehr gut
Zum Schluss folgen die großen Äste und Stämme.
Tipp:
Immer genug Nachschub bereit halten. Das gilt auch und insbesondere beim Anzündeprozess.
Anzünden:
Feuerzeug und Streichhölzer funktionieren nur bei starkem Wind nicht (dann: Sturmfeuerzeug)
Feuer mit einer Lupe funktioniert sehr gut, wenn die Sonne scheint. Hierfür in eine Mulde im Festholz (z.B. Birke oder Fichte oder in eine Birkenrinde) Zündmaterial legen und das Sonnenlicht bündeln. Die entstehende Glut durch leichtes Pusten verstärken und Anzündematerial bereit halten
Zündstahl funktioniert immer- auch im nassen Zustand. Die Schwierigkeit ist das Entzünden des glimmenden Feuers. Baumwollfäden oder Baumwollwatte als Zunder sind ideal. Weiteres wie bei der Entzündung eines Feuers anhand einer Lupe.
Tipp:
Die kleinen Blockfeuer/Kastenfeuer lassen sich auch von Kindern gut anzünden.
Löschen:
Mit Wasser löschen. Genau kontrollieren ob noch Glut vorhanden ist. Die Reste müssen anfassbar sein! Danach Rasenziegel wieder einsetzen, oder Erde über die Feuerstelle geben. Achtung!! Auch Wurzeln unter der Erde können einen Schwelbrand verursachen.
Wobei können die Kinder helfen und mitmachen?
Alle Alterstufen können mithelfen Feuerholz zu sammeln und zu suchen.
Beim Aufbau des Feuers (von klein nach groß) sind die größeren Kinder geduldige Holzstapler. Das Anzünden mit einem Streichholz können auch schon kleinere Kinder. Feuerzeug und Feuerstahl sollten von Erwachsenen oder Jugendlichen verwendet werden. Kinder finden die Anwendung der Lupe sehr spannend. Wenn die Sonne scheint, kann man auch neben dem regulären Feuer, die Lupe ausprobieren. Kinder sollten jedoch auch hiermit nicht alleine gelassen werden und müssen verstehen, dass Spielen mit Feuer und Lupe zu starken Waldbränden führen kann.